Chronik des Männerchor Eintracht Köln-Porz e.V.
Die Gründung des Männerchors fand in der Hochblüte der Romantik des späten 19. Jahrhunderts statt. Seinerzeit schossen unzählige Männerchöre in Deutschland „wie Pilze aus dem Boden“, dem romantischen Liedgut und der Pflege des geselligen Singens verpflichtet. So fanden sich im Oktober 1889 in der Westhovener Gaststätte „Deutscher Rhein“ 24 Männer auf Initiative des musikalischen Gastwirts Jakob Pütz zur Gründung des „MGV Eintracht Westhoven“ zusammen. Im Vereinsmotto „Durch das Schöne stets das Gute“ drückte sich im damaligen patriotisch-romantisch geprägten Zeitgeist die Sehnsucht nach dem Ideal des harmonischen Zusammenlebens aller Menschen überdeutlich aus.
Zahlreiche Konzerte, humoristische Wettstreite, Theaterabende und Bälle im Jahr wurden in Westhoven und Ensen veranstaltet. Ein derart intensives Kulturleben lässt sich nur vor dem Hintergrund verstehen, dass zur damaligen Zeit weder Kino, Radio noch Fernsehen existierten. Nach dem 1. Weltkrieg wuchs der Männergesangverein Eintracht Westhoven auf eine Singstärke von 75 aktiven Sängern an. An bedeutenden Wettbewerben nahm man mit großem Erfolg teil. 1937 übernahm Theo Breuer die musikalische Leitung des Chores, er bekleidete dieses Amt für 52 Jahre. 1939 wird dem Chor die Zelter-Plakette verliehen, die höchste Auszeichnung für einen Männerchor.
Im 2. Weltkrieg sind viele aktive Sänger umgekommen. Bei einem brutalen Bombenangriff im Oktober 1944 wurde mit dem Vereinslokal auch das gesamte Vereinsvermögen an Noten, Pokalen und Urkunden sowie die Vereinsfahne zerstört. In den 50er Jahren wurde eine Vielzahl von musikalischen und gesellschaftlichen Aktivitäten entwickelt. Der Chor wuchs wieder auf 70 Sänger an. Die erste Konzertreise ins Ausland, nach Wien, fand 1958 statt, ihr sollten noch viele spätere Reisen auch auf andere Kontinente folgen. Diese führten den Chor in den Folgejahren u.a. nach New York, Washington, Chicago, Indianapolis, Toronto, Montreal, Rio de Janeiro, Sao Paulo, Blumenau, Peking, Shanghai, Xi´an und auf dem europäischen Kontinent nach Arnheim, Bad Ischl, Barcelona, Berlin, Brünn, Budapest, Cork, Debrecen, Den Haag, Dublin, Dunstable, Gijon, Granada, Helsinki, Llangollen, London, Marbella, Montreux, Mulhouse, Prag, Riga, Rom, Sevilla, Sofia, Straßburg, Sorrent, Südafrika, Tallinn, Wien. Das erste Gürzenich-Konzert fand im Jahr 1963 mit riesigem Publikumserfolg statt. Zwischen 1964 und 1996 errang der Chor insgesamt 7-mal den Titel „Meisterchor im Deutschen Sängerbund“.
1970 wurde die Namensänderung in „Männerchor Eintracht Porz am Rhein“ beschlossen, 1994 wiederum geändert in „Männerchor Eintracht Köln-Porz“. 1982 erfolgte die Auszeichnung des Chores mit der August-von-Othegraven-Medaille. Seit 1983 wurden Konzerte im neuen Saal des Porzer Rathauses und seit 1988 in der Kölner Philharmonie mit großem Erfolg durchgeführt. 1989 Verleihung der Palestrina Medaille anlässlich eines Konzertes in Palestrina. Das Jahr 1989 stand im Zeichen des 100-jährigen Bestehens des Chores mit großer Ausstellung, Jahrhundertball und Jubiläumskonzert in der Philharmonie in Köln. Das Dirigentenamt wurde von Theo Breuer an Hans Josef Loevenich übergeben.
Seit 1995 kommt dem Chor-Vorstand tatkräftige Hilfe durch seinen Präsidenten Volkmar Schultz bei der Lösung zahlreicher organisatorisch/finanzieller Probleme zugute. Der Altpräsident Peter Weiden wurde im selben Jahr zum Ehrenpräsidenten ernannt. 1997 trat Heinz-Walter Florin die Dirigentschaft des Chores an. Der junge, dynamische Chorleiter setzte in den Folgejahren neben dem bekannten klassischen Repertoire neue Akzente mit Musik aus Operette, Musical, dem Pop-Bereich sowie Kölner Mundart-Liedern. Unter seiner Leitung wurden so populäre Konzertreihen wie „Weihnachtskonzert“ sowie „Kölscher Vörmeddaach“ unter Mitwirkung namhafter Kölner Musikgruppen mit großem Erfolg eingeführt und sind heute Tradition. Ein besonderes Ereignis und das wohl erfolgreichste Konzert des Chores stellte das Konzert „Nationale und internationale Hits vergangener Tage“ dar, welches 2002 zum ersten Mal im Theater am Tanzbrunnen in Köln und danach erneut 2005 im Engelshof in Westhoven und im gleichen Jahr im Hotel Sonnenalp in Ofterschwang aufgeführt wurde und jedes Mal ein begeistertes Publikum fand.
Höhepunkte von Besuchen in Berlin bildeten Empfänge durch den jeweiligen Bundespräsidenten im Schloss Bellevue, so 1997 durch Roman Herzog, 2001 durch Johannes Rau und 2007 durch Horst Köhler. 2006 fand ein großes Gala-Konzert mit Melodien von Walter Jurmann in der ausverkauften Kölner Philharmonie statt Als Stargast trat Max Raabe auf. Dieses erfolgreiche Konzert konnte im Sommer des gleichen Jahres in Berlin im Rahmen eines neuen Musikfestes erneut zur Aufführung gebracht werden.
Im Jahr 2007 übergab Heinz-Walter Florin nach erfolgreichen 10 Jahren den Dirigentenstab an Michael Nathen, der den Chor im Sinne seines Vorgängers fortführt. Aktueller Chorleiter ist Michael Bertelmann. Unter seiner Regie stellte sich der Chor neuen Aufgaben, dem Zeitgeist entsprechend. Mit kölschem Liedgut begeisterten die Sänger bei ausverkauften Veranstaltungen ihr Publikum. Mit Hätz un Siel, das neue Motto beinhaltet die aktuelle Philosophie der Eintracht.
Nicht sehr weit vom ursprünglichen Gründungslokal entfernt – nämlich im Engelshof in Westhoven – hat der Chor heute seinen Sitz und Probenraum. Ca. 20 aktive Sänger aus dem Großraum Köln kommen dort einmal wöchentlich am Montagabend zur intensiven Probe zusammen. Ideell und finanziell wird der MC Eintracht Köln-Porz durch eine große Zahl von Fans und Sponsoren unterstützt. Besonders stolz ist er auf den 1990 gegründeten „Förderverein MC Eintracht Köln-Porz“, der mit über 100 Mitgliedern dem Chor bei vielen kostenträchtigen Kulturveranstaltungen und Konzertreisen „unter die Arme greift“.